Der Aachener Chor Carmina Mundi wurde 1983 auf Initiative von Harald Nickoll, der bis heute der Dirigent ist, gegründet. Der Chor besteht aus rund 40 Sängerinnen und Sängern und konzentriert sich auf das ausgewogene Klangbild der reinen Naturstimmung. Diese basiert auf einem obertonreichen Klangspektrum, das beim Zuhörer den Eindruck eines strahlenden Klanges hinterlässt.

Das Repertoire umfasst vorwiegend geistliche und weltliche A-cappella-Chormusik verschiedener Länder, Kulturen und Epochen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Einstudierung und Aufführung weitgehend unbekannter zeitgenössischer Chormusik.

Carmina Mundi hat 2006 den alle vier Jahre stattfindenden Deutschen Chorwettbewerb und den Sonderpreis für die hervorragende Interpretation eines deutschen Volksliedes gewonnen. Das Ensemble wurde erster Preisträger der Chorwettbewerbe von Nordrhein-Westfalen 1993, 2001 und 2005 sowie Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe wie Spittal (Österreich) 1999 und Lindenholzhausen (Deutschland) 1999.

Auf Einladung des damaligen deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler sang Carmina Mundi 2007 beim Staatsempfang in Den Haag vor der niederländischen Königin und bei der Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2007 in Aachen.

Konzertreisen und die Teilnahme an internationalen Chorfestivals führten Carmina Mundi nach Argentinien, Albanien, Belgien, Brasilien, Estland, Frankreich, die Niederlande, Österreich und Schweden.

Carmina Mundi hat eine Reihe teils international sehr beachteter CDs eingespielt und diverse Rundfunk- und Fernsehaufnahmen auf dem Konto.

Der Chor ist Mitinitiator der Internationalen Chorbiennale in Aachen, die 2009 erstmals auf die Beine gestellt wurde und seitdem regelmäßig stattfindet. Hier kümmert er sich mit anderen um die Organisation und Durchführung dieser Konzertreihe, die  alle zwei Jahre renommierte Chöre nach Aachen lockt.

Unsere Klangphilosophie

A cappella Gesang (Singen ohne Instrumente) hat den Vorteil, dass man dem Intonationssystem der sog. „wohltemperierten Stimmung“ (deren Bezeichnung schöner klingt als sie selbst) den Rücken kehren und sich der „reinen Stimmung“ zuwenden kann.

Diese ermöglicht Singen im Naturklang unter Einbeziehung der natürlichen Obertöne.

Daraus resultiert ein anderes Grundprinzip in Bezug auf die Intonation. Die Möglichkeit Oktaven oder Quinten absolut „rein“ zu intonieren, eröffnet ein breiteres Klangspektrum. Auch die unterschiedliche Behandlung z.B. der Ganz- und Halbtöne verändert die Schwerkraft im Klang und verhindert weitgehend ein Absinken oder Steigen. Die Differenzierung der Intervallgrößen muss auch jenseits der Halbtongrenze (im mikrotonalen Bereich) Beachtung finden. Während bei den Terzen die Intonationsunterschiede ein fünftel eines Halbtons ausmachen können, sind die Unterschiede der anderen Intervalle nur als Nuance vernehmbar. Eine nach dem Obertonsystem ausgerichtete Klangfarbengestaltung vereinfacht den Klangtransport und verbessert die Tragfähigkeit. Das Obertonspektrum in den sehr hohen Frequenzbereichen (dort wo Einzeltöne nicht mehr differenzierbar sind) trägt entscheidend zur Leuchtkraft und Brillanz des Klanges bei. Die Abstimmung der vokalen Schwingungsmuster der Einzelstimmen sorgt für die Klangdichte.

Bei dieser Weise der Intonation werden die tonalen Beziehungen und Harmoniewechsel deutlicher, die Dissonanzen heben sich umso schärfer ab und der Wechsel von Spannung und Entspannung ist intensiver.

Carmina Mundi ist ein Ensemble, das sich diesem Naturphänomen verschrieben hat. Eine speziell darauf ausgerichtete Stimmbildung hat schrittweise zu dem heutigen Klangbild geführt. Dieses hörorientierte Chorsingen ermöglicht den Sängerinnen und Sängern ein intensiveres Kommunikationserlebnis im Klang.

Ich bin glücklich, einen Chor leiten zu dürfen, der meine Klangvisionen in hohem Maße mit mir teilt.

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